Synopsis
In einem 45-minütigen Gespräch werden Persönlichkeiten vorgestellt, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken. Samstags, 17.05 bis 17.50 Uhr in SWR2.
Episodes
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Yuval Lapide: „Jesus war viel judenfreundlicher.“
07/04/2023 Duration: 44minDie Verständigung zwischen Christen und Juden begleitet den jüdischen Religionswissenschaftler Yuval Lapide seit seiner Geburt. Er ist der Sohn von Ruth und Pinchas Lapide. Beide flohen vor Nazideutschland nach Palästina und profilierten sich dort als Kenner des Alten und des Neuen Testaments. Anfang der 1970er-Jahre zogen sie mit ihrem Sohn nach Deutschland, um Versöhnungsarbeit zu leisten zwischen Christen und Juden; oder, wie Ruth Lapide es ausgedrückt hat: „damit sich solch ein Übel niemals wiederhole“. Heute ist Yuval Lapide überzeugt: Die Religionen verbindet mehr als sie trennt.
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Andreas Mühe: „Fotografie ist Überlisten der Zeit“.
01/04/2023 Duration: 44minDer Berliner Fotograf Andreas Mühe ist ein ganz besonderer Augenzeuge deutsch-deutscher Befindlichkeit: Geboren 1979 im damaligen Karl-Marx-Stadt als Kind einer Theater- und Schauspieler-Dynastie, unterzieht Mühe die Leitmotive und -figuren seiner Biografie einer unerbittlich präzisen Darstellung. Das Private und das Öffentliche inszeniert er mit den Mitteln von Bühne und Spotlight. Ein Gespräch über schwäbische Wurzeln eines Berliner Jungen, über verschlafene Theatertriumphe seines Vater Ulrich Mühe, Weihnachtsbaumdeko und eine Familienaufstellung mit Toten.
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Katja Petrowskaja: „Jeder Krieg ist absurd, dieser ist nicht fassbar!“
18/03/2023 Duration: 43minDer Krieg in der Ukraine tobt in Katja Petrowskajas Geburtsland, der Ukraine. Aber auch wenn sie in Berlin ist, wo sie seit über 20 Jahren lebt, ist ihr dieser Krieg ganz nah: in unzähligen Bildern und Videos in den Nachrichten und in den sozialen Netzwerken. Als schmerzhafte Scherben hat Katja Petrowskaja diese Bilder einmal beschrieben. Aber sie hat einen Weg gefunden, mit diesen Scherben umzugehen: In ihrer Foto-Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in der sie Fotografien beschreibt, von ihnen erzählt und sie weiterträumt. Seit einem Jahr sind es vor allem Bilder aus dem Krieg, die sie beschäftigen.
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Sebastian Heilmann: „Wir stehen vor einem zweiten kalten Krieg“
11/03/2023 Duration: 44minSebastian Heilmann, Lehrstuhlinhaber an der Universität Trier für Politik und Wirtschaft Chinas, ist einer der profiliertesten deutschen Chinaexperten. Er war Gründungsdirektor der heute einflussreichsten China-Denkfabrik Europas. Sebastian Heilmann erklärt, wie China heute ist und warum das Land uns mit seiner Wirtschaftsmacht, seinen Ordnungs- und Wertvorstellungen viel grundsätzlicher herausfordert als Russland. Vor welchen Konflikten und Herausforderungen stehen wir, was müssen wir tun?
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Saba-Nur Cheema: „Sensibilisierung für Rassismus und Antisemitismus hat zugenommen.“
04/03/2023 Duration: 44min„In einer pluralistischen Gesellschaft kommt es darauf an, die Widersprüche und die Mehrdeutigkeit auszuhalten“, sagt die Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema. Die Tochter muslimisch-pakistanischer Eltern ist als Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Heute lehrt sie an der Frankfurt University of Applied Sciences und ist als Referentin an der Anne-Frank Bildungsstätte aktiv. Rassismus, Islamfeindlichkeit und die Pluralität der Religionen sind ihre Themen. Seit 2020 ist Saba-Nur Cheema Mitglied im „Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit".
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Friedhelm Brebeck: „Ich habe keine Illusionen über die Menschen.“
25/02/2023 Duration: 43minDer alte Mann und der Krieg: Friedhelm Brebeck berichtete von 1992 bis 1995 als ARD-Korrespondent aus Sarajevo. Die belagerte Stadt wurde während des Bosnienkrieges systematisch ausgehungert und beschossen. Brebeck dokumentierte den täglichen Kampf ums Überleben. Er war seinerzeit eines der markantesten Gesichter im deutschen Fernsehen. Wo er war, war Krise. Was Brebeck an Katastrophen erlebt hatte, schien der Vergangenheit anzugehören. Er zog sich auf seine alten Tage ins beschauliche Ahrtal zurück. Doch im Sommer 2021 holte ihn das Unheil wieder ein. Die Ahrflut machte ihn selbst zum obdachlosen Opfer einer Katastrophe.
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Roman Dubasevych: „Es ist ein Krieg historischer Traumata.“
18/02/2023 Duration: 44min„Sirenen des Krieges“ heißt das Buch, mit dem Roman Dubasevych, Professor für ukrainische Kulturwissenschaft in Greifswald, geboren in Lviv, bereits 2019 vor einer Zerstörung der Ukraine warnte. Indem er die Notwendigkeit militärischer Gegenwehr in Frage stellte, Versäumnisse der politischen und kulturellen Eliten in der Ukraine benannte und nichtmilitärische Optionen der Konfliktlösung anmahnte, wurde er zum Dissidenten des Mainstreams und als „Verräter“ bezeichnet. Den Ukraine-Konflikt nennt er einen „Krieg historischer Traumata. Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs zieht er Bilanz.
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Wolfgang Ischinger: „Für Moskau ist nur wichtig, was Washington denkt“.
11/02/2023 Duration: 44minSein ganzes Leben hat er der Außenpolitik und der Diplomatie gewidmet: ob bei UNO oder OSZE, im Außenministerium, als Botschafter in London und Washington oder als Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Wolfgang Ischinger, der als Honorarprofessor in Tübingen Krisendiplomatie lehrt, zeigt, was Diplomatie in diesen Zeiten leisten kann, wie sich Europa aufstellen muss und welche Rolle Deutschland dabei spielt.
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Thomas von Danwitz „Wir wollen den Bürgern gute Rechtsprechung bieten“.
04/02/2023 Duration: 43minDas Oberste Gericht der EU bestimmt mit seinen Urteilen einen großen Teil unseres Lebens. Jedes Land entsendet einen Richter oder eine Richterin. Der deutsche Richter Thomas von Danwitz arbeitet schon seit 2006 in Luxemburg, weiß also, wie es beim EuGH zugeht. Amtierende Richter sind bei Interviews typischerweise sehr zurückhaltend, müssen auf ihre Neutralität achten. Trotzdem gewährt von Danwitz einen Einblick: Wie können die Menschen auf der Richterbank für ganz Europa eine gemeinsame Linie finden, obwohl sie ganz unterschiedliche Sprachen sprechen und aus verschiedenen Kulturen kommen?
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Stefanie Dathe: „Erwarten Sie Wunder!“
28/01/2023 Duration: 44minSie hat schon Kunst aus Fleisch und Süßigkeiten kuratiert und Tätowierungen zum Thema einer Ausstellung gemacht. Seit 2016 steht sie an der Spitze des Museums Ulm. Stefanie Dathe ist eine, die vollmundig Wunder verspricht - wie bei ihrer ersten Ulmer Ausstellung - und manche auch bewirkt. Sie bringt Schwung in das fast 100-jährige städtische Museum, das manche als kunterbunten "Gemischtwarenladen" sehen. Dabei setzt die Kunsthistorikerin auch auf modernes Marketing. Seit Kurzem ist beispielsweise der legendäre Löwenmensch, ein steinzeitliches Exponat des Museums, das Maskottchen der Ulmer Basketballer.
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Margarete Klein: „Das Gefühl der Großmachtüberlegenheit ist in Russland tief verwurzelt“.
21/01/2023 Duration: 44minOb Tagesschau oder Talkshows: seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist Margarete Klein, Leiterin der Forschungsgruppe Osteuropa bei der renommierten Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, vielgefragte Expertin und besticht durch tiefe Kenntnisse und klare Analysen. Im Gespräch antwortet sie schonungslos auf Fragen, die nicht jeden Tag in den Medien verhandelt werden. Zu Putin, Russland und dem Krieg, den Putin längst auch gegen uns führt.
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Nino Haratischwili: „Ich darf mich nicht schonen“
14/01/2023 Duration: 44minIhr großer Familienroman „Das achte Leben“ machte Nino Haratischwili 2014 einem breiten Publikum bekannt. Seit 2003 lebt die 1983 im georgischen Tiflis geborene Autorin und Theater-Regisseurin in Deutschland. Am 18. Januar erhält sie die renommierte Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobte Nino Haratischwili als „große Geschichtenerzählerin“, deren Werke vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erschreckend aktuell seien. Nino Haratischwili beschreibt sich selbst als kulturelle Grenzgängerin. Sie lebt in Berlin.
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Jaroslav Rudiš: „Ich warte im Wirtshaus immer auf einen Erzähler.“
07/01/2023 Duration: 44minWährend sich die Jugendlichen seines Alters für die angesagten Hits aus dem Westen begeisterten, legte sich Jaroslav Rudiš lieber eine Kassette mit Dampflokgeräuschen ein. Züge durchkreuzen daher immer auf eine Art die Werke des tschechischen Schriftstellers, der ein Tausendsassa ist: ein leidenschaftlicher Geschichtensammler, Musiker, Comic- und Bühnenautor. Sein Rezept für alle Lebenslagen: in die Sauna gehen und ein Bier trinken.
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Best of Zeitgenossen 2022
31/12/2022 Duration: 52minViele spannende, anregende Persönlichkeiten waren 2022 zu Gast in „SWR2 Zeitgenossen“. Menschen, die Überraschendes, Unterhaltsames, Nachdenkliches zu sagen hatten: Zum Beispiel der Kabarettist Florian Schroeder, die Journalistin und Kriegsreporterin Antonia Rados, der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun, die Schriftstellerin Marjana Gaponenko, die Schauspielerin Lara Sophie Milagro oder der Schlagersänger Roland Kaiser. Am letzten Tag des Jahres ein „Best of SWR2-Zeitgenossen“ - ein kleiner exquisiter Querschnitt mit verschiedensten Ausschnitten aus den Sendungen der vergangenen 12 Monate
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Patrick Bebelaar: „Popmusik ist so etwas wie das Kunstlied der Gegenwart“.
26/12/2022 Duration: 54minDer Musiker Patrick Bebelaar versteht sein Metier als ein weites Feld. Er veranstaltet Workshops in südafrikanischen Townships, kooperiert mit Schriftstellern, improvisiert auf jüdischen Friedhöfen und komponiert über den Beginn der abendländischen Musik zu Lebzeiten von Friedrich II. Mit Andreas Langen spricht Bebelaar, der unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und eine Professur für Kirchenmusik innehat, über den Reiz von Musik auf Vinyl, gekappte Verbindungen nach Moskau und Kontrollverlust als Glücksmoment.
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Felicitas Hoppe: „Zurücklehnen gilt nicht“
25/12/2022 Duration: 54minDie Frau hat Mut. Oder um es mit Scholz'scher Dialektik auszudrücken: Sie hat mindestens den Doppel-Wumms. Felicitas Hoppe erkundet sprachlich, literarisch und geografisch abenteuerliche Welten, krönt sich selbst, findet und erfindet die Wahrheit. Eine katholische Draufgängerin, die mit Witz, Fantasie und magischer Sprachkunst bewaffnet, stets zu einer neuen Schatzsuche aufbricht.
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Theresia Walser: „Von der Anarchie fühle ich mich angezogen“
17/12/2022 Duration: 44minDass Männer immer die besseren Pointen haben sollen, war für Theresia Walser nicht einzusehen. Also wechselte sie das Fach: Aus der Schauspielerin wurde eine gefeierte Theaterautorin, die „deutsche Meisterin der Bühnengroteske“, die das Widerborstige, das Unberechenbare liebt. Als Dramatikerin sei sie auch Architektin von Nervenzusammenbrüchen. Heute werden ihre Stücke landauf landab und auch im Ausland gespielt. Und immer wieder entstehen gemeinsame Arbeiten mit Schriftsteller und Ehemann Karl-Heinz Ott.
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Erica Fischer: „Der Feminismus hat mich gerettet.“
03/12/2022 Duration: 44minDie Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Erica Fischer ist 1943 im Exil der Eltern geboren, die vor den Nazis aus Österreich nach England fliehen mussten. In dieser Zeit spielt auch ihr Buch „Aimée & Jaguar“ über die Liebe zweier Frauen im Nationalsozialismus, das zum Welterfolg wurde. Die Mitbegründerin des österreichischen Feminismus kämpft seit den 70er Jahren gegen Unterdrückung, Rassismus und Diskriminierung. „Mir wurde bewusst, dass mein Leben geeignet ist, die großen Themen des 20. Jahrhunderts zu illustrieren“ schreibt Erica Fischer in ihrer Autobiografie kurz vor Ihrem 80. Geburtstag.
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Cornelia Weigand: „Wir gehen von Haus zu Haus und helfen beim Antragstellen“.
26/11/2022 Duration: 44min„Lücken und Brachen in unserem Tal sind auch in unseren Herzen spürbar. Dort wieder Leben entstehen zu lassen, erfordert Kräfte, von denen wir jetzt kaum glauben, dass wir sie haben", sagte Cornelia Weigand bei der Gedenkfeier zum 1. Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal. 134 Menschen waren allein in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen. Die parteilose Politikerin und Biologin erlebte die Katastrophe als Bürgermeisterin von Altenahr. Jetzt ist sie Landrätin des Kreises Ahrweiler. Um den Aufbau der zerstörten Infrastruktur geht es Cornelia Weigand, aber auch um die Fortentwicklung des Tales bei Klimaschutz und Tourismus.
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Zahra Deilami: „Ich bin eine Mehrheimische“.
12/11/2022 Duration: 44minZahra Deilami floh als junge Frau mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland. Hier musste sie das Abitur nochmal machen und studierte dann Kulturpädagogik. Die Fragen, wie das Zusammenleben verschiedener Kulturen gelingen kann, wurde zum Schwerpunkt ihrer Arbeit: zuerst an der Universität Hildesheim, später als Coach für Interkulturelle Kompetenz und dann als Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte, in Peine und seit 2015 in Mannheim. Seit vielen Jahren setzt sich Zahra Deilami auch ehrenamtlich besonders für die Stärkung von Frauen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein.